09. Oktober 2022, 17 Uhr
St. Jakobuskirche Pesterwitz
Alla Polacca – Die Hofkapelle geht auf Reisen
Georg Philipp Telemann und die polnische Musik
Nach der Krönung des sächsischen Kurfürsten August des Starken zum polnischen König wurde das Reisen des Hofstaates zu einem bedeutenden Bestandteil der Amtsausübung und der staatlichen Präsenz. Unterwegs mit dem Herrscher waren dabei nicht nur die Höflinge und deren Damen, Minister und Beamte, sondern – bei einem kunstsinnigen Fürsten nur natürlich – ebenso die Musiker der sogenannten „Pohlnischen Capelle“.
Auf dem langen Weg zur Residenz in Warschau machte der König gern Station am Hofe seines Kabinettsministers Graf Erdmann II. von Promnitz in Sorau, wo seit 1704 Georg Philipp Telemann als Hofkapellmeister wirkte.
In Telemanns Selbstbiographie liest man dazu: „Das gläntzende Wesen dieses auf fürstlichem Fuß neu=eingerichteten Hofes munterte mich zu feurigen Unternehmungen, besonders in Instrumentalsachen […]. Ich lernete […] die polnische und hanakische Musik in ihrer wahren und barbarischen Schönheit kennen.“
Mit galanter Leichtigkeit, voller Humor und Ernsthaftigkeit eröffnet sich in diesen Kompositionen eine an virtuoser Brillanz und Farbigkeit reiche musikalische Welt. Doch Telemanns Schalk ist nicht zu überhören: Hier erklingt ein folkloristischer Bordun, dort ein rustikaler Volkstanz oder selbst die Imitation einer Jagdmusik durch dafür ganz und gar untypische Instrumente.
Die Musikerfreunde von Clarabella haben „einerley Absicht zum Grunde, nämlich: sich der Herzen zu bemeistern, die Leidenschaften zu erregen oder zu stillen, und die Zuhörer bald in diesen, bald in jenen Affect zu versetzen.“ – „Wie eine schöne Blume, die innig ergötzt.“
CLARABELLA
Ulrike Wolf – Travers- und Blockflöte
Karen Marit Ehlig – Violine
Robert-Christian Schuster – Fagott