12.11.2017, 17 Uhr
Britta Schwarz – Mezzosopran
Jan Katzschke – Cembalo
Am 5. März 2017 jährt sich der Todestag von Georg Christian Schemelli zum 255. Mal – 500 Jahre nach der Reformation!
Martin Luther hat uns in Wort und Musik wunderbare Choräle hinterlassen, welche sich auch in der einzigartigen und äußerst umfänglichen Choralsammlung des Greizer Kirchenmusikers Schemelli finden. Hier schließt sich ein Kreis, der in seinem Innern einen großen Reichtum an geistlich-geistiger Tiefe und klanglicher Sinnlichkeit birgt. Von den reinen Tönen der Gambe über die zarten, klaren Akkorde der Barockharfe hin zu den zauberhaft sphärischen Klängen der Pedalharfe spüren wir dieser Vielfalt in seinen spirituellen und musikalischen Facetten nach….
Wo findet uns in unserem heutigen modernen Leben der Choral? Wo finden wir ihn?
„Glauben heißt das Ergriffen sein, von dem, was uns unbedingt angeht“
(Paul Tillich)
Kann das „Sein“ in seiner Komplexität durch diese Form der Andacht Raum finden in unserem Leben? Die hoch individualisierte Welt führt uns von religiöser Gemeinsamkeit zu einer sehr intimen Auseinandersetzung mit der eigenen Frömmigkeit. Gleichzeitig rückt die Welt zusammen und verschiedenste Formen von geistlichen Grundwerten und Lebensbedürfnissen prallen aufeinander. Durch die Jahrhunderte alte Tradition haben sich im Choral christliche Grundwerte wie ein Surrogat niedergeschlagen. Über die Jahres- und Tageszeiten hin zu Anfang und Ende, Geburt und Tod. Die hohen Feste des Kirchenjahres waren und sind auch noch jetzt wichtige Momente, um Geist und Seele zu stärken.
Was passiert mit dem Gemeindegesang, wenn die Gemeinde zur einzelnen Person wird?
Lässt sich auch dann eine Kraft daraus schöpfen, die uns ganz individuell und privat eine innere Sicherheit und das viel besungene Vertrauen gibt, vorurteilsfrei und angstlos vielfältige Glaubensäußerungen zu akzeptieren, gerade weil wir eine tiefe eigene Gewissheit erfahren? Mit dem unendlich reichen Choralschatz vergangener Zeiten habe ich selbst eine lange wunder-volle Geschichte. Sie hier zu beschreiben, sprengt den Rahmen des Wortes. Vielleicht lässt sie sich in diesem Konzert erlauschen…
Britta Schwarz