Konzert 2018

Musik & Natur – Alphornensemble Weimar

18.11.2018, 17 Uhr


Alphornensemble Weimar

Alphörner in Thüringen?

Zugegeben, das Alphorn ist eine Schweizer Errungenschaft. Dennoch wird es die Eidgenossen freuen, daß sich auch außerhalb ihrer Kantone Menschen dem alpinen Klang verschrieben haben. Und tatsächlich konnte man in den letzten Jahren einen regelrechten Alphorn-Boom erleben.

Die Begeisterung für das längste Klangholz der Welt geht jedoch nur bei Wenigen so weit, daß sie auch bereit sind, sich ihre Instrumente selber zu bauen – zum Glück der Schweizer Alphornbauer-Zunft.

Denn folgendes dürfte die Instrumentenbauer weniger erfreuen. Wenn die Weimeraner vor einigen Jahren nicht die verrückte Idee und den Übermut ihrer Umsetzung gehabt hätten, aus Thüringer Fichten Alphörner zu schnitzen, wäre die Ausfuhrbilanz der eidgenössischen Volkswirtschaft um vier Instrumente höher ausgefallen.

Was sind das für Leute, die sich in ihrer Freizeit Alphörner bauen?

Dazu schreiben sie:

„Ein altes Vorurteil besagt, Musiker hätten in handwerklichen Dingen zwei linke Hände (und nur Daumen). Vielleicht trieb uns der Wunsch, diese falsche Meinung kräftig zu widerlegen. Sicher ist jedoch, daß sich kaum ein Musiker, der aus Liebe und Profession mit Horninstrumenten zu tun hat, dem besonderen Klang der alpinen Langhölzer entziehen kann.

Für uns als alte Studienfreunde und spätere Kollegen in der Staatskapelle Weimar war es stets selbstverständlich, über den Orchesterdienst hinaus auch Kammermusik zu spielen. Wer selbst Musiker ist, weiß aber, daß bei aller Liebe zu Instrument und Beruf manchmal der Wunsch aufkeimt, etwas „richtiges“ zu arbeiten, etwas zu schaffen, das im Entstehen sicht- und greifbar ist. Die Idee, sich Alphörner anzufertigen, versprach deshalb Herausforderung und Abwechslung.

Das Ergebnis ist nun nicht nur greifbar, sondern läßt uns im Bewußtsein musizieren, Protagonisten des gesamten kreativen Prozesses zu sein – vom ersten Ansetzen des Hobels bis zum letzten Akkord im Konzert.“

Stephan Katte

… ist das jüngste Mitglied des Ensembles und hat dessen ältestes Alphorn. Die Entwicklung des Prototyps der Thüringer-Wald-Hörner geht auf sein Konto. Er ist Jahrgang 1972 und war von 1992 bis 2002 2./4. Hornist der Staatskapelle Weimar. Der Wunsch nach Weiterentwicklung hat ihn nach zehn Jahren Orchesterdienst bewogen, ein Studium zum Chordirigenten aufzunehmen

Ralf Ludwig

… wurde 1967 geboren. Nach dem Musikstudium trat er die stellvertretende Solohorn-Stelle in der Staatskapelle Weimar an. Seit 1991 ist er Solohornist dieses Orchesters. Für den Bau seines knallgelben Alphornkoffers benötigte er mehr Zeit als für den Bau dessen Inhaltes.

Jens Pribbernow

… ist der ruhende Pol des Ensembles. 1963 geboren, studierte er in Rostock Musik und ist seit 1988 3./1. Hornist der Staatskapelle Weimar. Da seine drei Kinder ihm keine Zeit zum Bau eines Alphornkoffers lassen, benutzt er nach wie vor eine ganz gewöhnliche Decke – kunstvoll verschnürt!

Georg Bölk

… ist nicht nur Solotubist der Staatskapelle Weimar, sondern bläst auch höchst kunstvoll die Alptuba. Den Umstand, als letztes Mitglied zum Ensemble gestoßen zu sein, macht er wett, indem er unablässig neue Alphörner baut.